Gino Fischer
bester Freund

Gino, Max nennt dich seinen besten Freund und treuen Begleiter zu den heimischen Fechtturnieren. Wie würdest du deine Beziehung zu ihm beschreiben?

Gino: Wir kennen uns nun seit über 20 Jahren. In dieser Zeit haben wir uns eine sehr vertraute Freundschaft aufgebaut. Wir können zusammen über alles sprechen, auch über sehr persönliche Angelegenheiten. Obwohl wir seit 2007 nicht mehr im gleichen Kanton wohnhaft sind und er durch den Fechtsport viel unterwegs war, wurde die Freundschaft über die Jahre hin noch enger und vertrauter.

Erinnerst du dich an deine erste Begegnung mit Max? Kannst du aus dem Nähkästchen plaudern? Kurz bevor wir im Gymnasium in dieselbe Klasse kamen, habe ich Max einmal vor dem «Bijou» (Dorfladen in Immensee) mit einem gemeinsamen Bekannten getroffen und kurz zusammen geplaudert. Das ist die erste Erinnerung an Max. Danach haben wir zusammen für vier Jahre das Gymnasium in Immensee besucht und er schaffte es sogar, dass ich für rund 18 Monate ebenfalls ins Fechten ging. Mein Talent hielt sich jedoch in Grenzen. Aber die Liebe für diesen Sport ist geblieben.

Kannst du aus deiner Sicht kurz beschreiben, wie du seine sportliche Karriere wahrgenommen hast und in welcher Form du Max bei all den Turnieren unterstützt hast? Und kannst du dich an eine Situation erinnern, die für ihn und für dich schwierig war?

Er hat eine grossartige Karriere hingelegt. Mit den Weltcup-Siegen, den Medaillen an EM und WM und als ehemalige Welt-Nummer 1 hat er sehr vieles erreicht. Sein sportlicher Ehrgeiz, sein steter Fokus auf den Fechtsport und die technische Fähigkeiten haben ihn so weit gebracht.

«Was mich auch beeindruckt hat ist, dass er es geschafft hat vom Fechtsport zu leben. Dies ist zumindest in der Schweiz zuvor fast undenkbar gewesen.»

Die schwierigsten Situationen waren, so denke ich, sicherlich, dass der an den olympischen Spielen weder im Einzel noch im Team die gesteckten Ziele erreichen konnte. Kleiner Wehrmutstropfen war sicherlich, dass er als Fahnenträger in Tokio einlaufen durfte. Das war auch für mich vor dem Fernseher ein Gänsehaut-Moment.

Meine Unterstützung zeigte ich, indem ich versuchte, so viele Turniere wie möglich zu besuchen und ihn in der Halle von den Zuschauerrängen aus anzufeuern.

Kannst du Max als Mensch und als Spitzensportler aus deiner Sicht beschreiben?

Max als Mensch und als Spitzensportler muss man klar differenzieren können. Als Spitzensportler natürlich sehr ehrgeizig, furchtlos und die grosse sportliche Bühne liebend. Privat hingegen ist er zurückhaltend, in manchen Situationen sogar eher scheu. Da liebt er die Ruhe, was sich auch in seinen Hobbys (Fischen, Pilze sammeln) wiederspiegelt. Neben dieser ruhigen Art hat er auch einen feinen Sinn für Humor und ist sehr verlässlich.

Was waren besondere, unvergessliche Momente, die du mit Max während seiner Karriere erlebt hast?

Der Weltcup-Hattrick in Bern ist definitiv ein grosses Highlight, dass ich live miterleben durfte. Dann natürlich auch die Heim-EM in Montreux 2015, als es zur Silbermedaille reichte und seine Freunde ordentlich Stimmung machten in der Halle. Die olympischen Spiele in London waren trotz des sportlichen Misserfolges auch ein grosses Erlebnis.

«Und zum Schluss sein letztes Gefecht als Profi, als er an der EM in Basel im Team nochmals eine Aufholjagd lancierte. Da war alles dabei, was ein Fechterherz höher schlagen lässt, auch wenn es am Ende knapp nicht gereicht hat fürs Weiterkommen.»

Wie hast du reagiert, als du erfahren hast, dass Max zurücktreten will?

Die Überraschung hielt sich in Grenzen. Ich wusste bereits bevor es offiziell kommuniziert wurde, dass nach der knapp verpassten Olympia-Qualifikation seine Karriere mit der Heim-EM in Basel ein Ende findet. Sein Lebensmittelpunkt hat sich mit den Kindern und der Heirat von Janique über die letzten Jahre immer mehr verschoben und da war der Rücktritt die logische Folge.

Gino – unter dem Aspekt «Wandel»: Max ist nun Präsident von Swiss Fencing und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Was wünschst du ihm für die Zukunft? Und was wünschst du dir von Swiss Fencing bzw. für die Schweizer Fechtszene?

Ich bin nicht der grosse Kenner oder Insider in der Fechtszene und dessen Verband, da ich den Fechtsport doch sehr «Max-zentriert» verfolgt habe. Aber ich wünsche Max, dass er seine Visionen für Swiss Fencing umsetzten und seine gesteckten Ziele erreichen kann. Dass er frischen Wind mitbringt und unter seiner Leitung die Schweizer Fechterinnen und Fechter weiterhin in der Weltspitze mitmischen werden.

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